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Konsekutivdolmetschen

Was muss erledigt werden, damit die konsekutive Verdolmetschung des Events reibungslos und professionell verläuft?


Konsekutivdolmetschen wird vor allem bei Verhandlungen verwendet, der Dolmetscher ist die ganze Zeit persönlich anwesend, er ist Teilnehmer der Besprechungen und Vorträge. Der Dolmetscher übersetzt das Gesagte in Abschnitten und zeitversetzt – meistens nach mehreren Sätzen oder einem Gedankengang – in die Zielsprache. Durch ihr Einfühlungsvermögen sind erfahrene und im Thema bewanderte Dolmetscher fähig das Gesagte auf sehr genaue und authentische Weise wiederzugeben, sie schlagen gewissermaßen Brücken für Gedanken. Dadurch vermeiden sie auch die oft schwache Kommunikationsleistung von Berufseinsteigern, denn sie übersetzen nicht Wörter, sondern Zusammenhänge.

Worauf sollte man beim Konsekutivdolmetschen achten? Als Beispiel nehmen wir ein Training mit ausländischem Referenten (ohne Lautsprecheranlage für ung. 10-15 Teilnehmer) und einem oder zwei Dolmetschern:

1.    Zuerst sollte man entscheiden, ob für das Training ein oder zwei Dolmetscher benötigt werden. Bei sehr intensiven, eventuell mehrtägigen Trainings mit wenigen Pausen und hohem Informationsgehalt sollte man schon zwei Dolmetscher erwägen, denn die Arbeitslast könnte für einen Dolmetscher – auch wenn er mit dem Thema vertraut ist – zu groß werden und dann besteht die Gefahr, dass seine Leistung sinkt. Im Folgenden beschreibe ich jedoch das Bespiel: Training mit einem Dolmetscher.

2.     Wenn der Zeitpunkt der Veranstaltung feststeht, sollte man so früh wie möglich einen entsprechenden Dolmetscher buchen, denn der Kalender guter Dolmetscher ist schnell voll.

3.    Obwohl ein wiederkehrender und/oder im Thema bewanderter Dolmetscher in besonders spezifischen Fachbereichen auf jeden Fall von Vorteil ist, sollte man nicht vergessen, dass ein routinierter Dolmetscher praktisch jedes Themengebiet meistern kann. Dazu benötigt er freilich Hintergrundmaterialien und muss in der Tat routiniert und erfahren sein.

4.    Wenn der Dolmetscher gebucht ist, sollten noch diese Aspekte geklärt, beziehungsweise folgende Informationen dem Dolmetscher so früh wie möglich zugeschickt werden:

a)    Was ist das Thema und wie ist der Verlauf des Trainings geplant?

b)    Wer ist der Referent (eventuell Referenten), aus welcher Organisation kommt er und was ist seine Position. Namen von Institutionen und Positionen sind häufig so komplex, dass es oft von Vorteil ist, wenn sich der Dolmetscher auf sie vorbereiten kann. 

c)    Vorträge, Präsentationen, Reden, Entwürfe usw.: Ich denke, die Wichtigkeit dieses Punktes braucht nicht ausführlich erläutert zu werden.  Ein Dolmetscher braucht den nötigen Input, um einen entsprechenden Output produzieren zu können. Dolmetschen ist wie scharf schießen, wo wirklich alles passieren kann. Wenn man jedoch bereits im Vorfeld weiß, dass ein Referent den Begriff „Kolostrum“ verwenden wird, dann kann man sich darauf vorbereiten. Im entgegengesetzten Fall muss ein Dolmetscher improvisieren, ein Vorgang, dessen Ausgang sehr unbestimmt ist. (Apropos: Wissen Sie, was dieses Wort bedeutet? Wenn nicht, braucht Sie das nicht zu grämen; bis vor einigen Jahren wusste ich es auch nicht. Das Kolostrum ist bei Säugetieren die erste Milch für das Neugeborene, die in Aussehen und Zusammensetzung sehr stark von der späteren Muttermilch abweicht.)

d)    Wer wird die Kontaktperson von Seiten des Auftraggebers vor Ort sein, inklusive der Handynummer (sofern es sich nicht um die gleiche Person handelt, mit der der Dolmetscher den Auftrag verhandelt hat)?

e)    Wird vor Ort eine Aufnahme von der Veranstaltung unter Mitschnitt des Tons gemacht? Dieser Umstand sollte wegen dem Urheberrecht geklärt werden, denn das Dolmetschen als Produkt gehört dem Dolmetscher. Sollte Bedarf bestehen, dieses Produkt abgesehen von der Verwendung „hier und jetzt“ auch später zu verwenden, so muss dies mit dem Dolmetscher abgeklärt werden, unter Umständen zusammen mit der Auszahlung des Verzichts auf urheberrechtliche Ansprüche.

f)    Sollten auch Filme gezeigt werden, die zu verdolmetschen sind (eventuell nur die Zusammenfassung), so sollte man diese dem Dolmetscher schon im Vorfeld zur Verfügung zu stellen.

g)    Eine wichtige und für den Dolmetscher zu klärende Frage lautet, ob er im Falle einer den ganzen Tag währenden Veranstaltung – so wie die übrigen Teilnehmer auch – in den Pausen Mittagessen und Kaffee bekommt. Im Allgemeinen ist dies üblich.

5.    Am Trainingstag sollten Sie nicht vergessen, dass der Dolmetscher unter Umständen den ganzen Tag reden wird, wozu er ausreichend zu trinken haben muss. Bitte stellen Sie ihm während des Trainings Mineralwasser zur Verfügung.


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